Altkatholische Kirche Österreichs

Zum Heimgang von Pfarrer Robert Freihsl

Wir, die Altkatholische Kirche Österreichs und weit darüber hinaus gehend, die ökumenischen Weggefährten und die Glaubensgeschwister der Utrechter Union Altkatholischer Kirchen, nehmen Abschied von Pfarrer em. Robert Freihsl. Wir nehmen besonderen Anteil am Schmerz seiner Mutter, seines Bruders, seiner Gattin, seiner Kinder und seiner Familie.

Robert Freihsl wurde am 21.06.1961 geboren und altkatholisch getauft. Von Kindheit an mit seiner altkatholischen Kirche St. Salvator verbunden, wuchs er zu einem wissbegierigen und interessierten jungen Menschen heran, sein ganzes Leben lang beobachtete und kommentierte er das gesellschaftliche und politische Leben, ausgestattet mit einer profunden Kenntnis der Geschichte Österreichs und Europas. Bischof Nikolaus Hummel wurde zu seinem geistlichen Wegbegleiter. Die geschichtlichen und theologischen Studien an der Universität Wien weiteten seinen Blick für jene Fragen, die ihn als Seelsorger zu einem beliebten Gesprächspartner vor allem für diejenigen machte, die auf der Suche nach einem tragenden Fundament für ihr Leben waren.

Nach absolvierter theologischer Prüfung durch das zuständige Gremium unserer Kirche am 04.04.1986 wurde Robert Freihsl am 30.04.1986 von Bischof Nikolaus Hummel zum Diakon und am 26.12.1987 zum Priester geweiht. Er wirkte von 1988 bis 2006 in der Kirchengemeinde Wien Innen St. Salvator, von 2006 bis 2014 in der Kirchengemeinde Krems/St. Pölten und von 2014 bis 2020 wieder in Wien Innen St. Salvator. Seine zahlreichen ehrenamtlichen Engagements als Synodalrat, Mitarbeiter in der Öffentlichkeitsarbeit, Delegierter unserer Kirche im Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs und in der Society of St. Willibrord und vieles andere mehr, haben ihn weit über unsere Kirche hinaus bekannt gemacht.

Vielen Menschen wurde Robert durch seine Tätigkeit als Geistlicher bei der Verabschiedung ihrer Lieben am Friedhof bekannt, er hat sich dabei durch seine sensible Art und ein stetes Bemühen um eine individuell stimmige Zugangsweise ausgezeichnet. Als Gemeindeseelsorger immer darum bemüht, in Predigt und Gespräch auf der Höhe der Zeit zu sein, intellektuell redlich und zugleich mit Sprachwitz und Humor begabt, dabei zugleich volksnah und verständnisvoll, so bleibt er uns in Erinnerung. Die Gottesdienste für Familien und Kinder wurden durch sein Spiel mit der Handpuppe bereichert. Besonderes Vergnügen bereiteten ihm kabarettistische Auftritte bei kirchlichen Festlichkeiten.

Bei Synoden und Konferenzen konnten wir immer damit rechnen, dass er das rechte Wort fand, wunde Punkte offen wahrnahm und ansprach, und dabei niemals verletzend war. Weit über die Grenzen unserer Kirche hinaus war er bei ökumenischen Begegnungen ein gern gesehener Gast und würdiger Vertreter des altkatholischen Zugangs zur christlichen Glaubenswirklichkeit.

Die gesundheitlichen Probleme seiner letzten Dienstjahre nahm er mit Gelassenheit und Humor an, dabei blieb er stets der Beweger in seiner Gemeinde. Für viele war er ein Freund und ein Sprachrohr der altkatholischen Bewegung, seine zahlreichen Beiträge in der Bistumszeitung unserer Kirche und anderen Medien wurden sehr geschätzt und gerne gelesen. Bis zuletzt, in der Ausgabe 4/2021, erschienen seine Gedanken zu aktuellen Themen. Am 13.01.2022 hat Robert, begleitet von seinen Lieben, die Heimreise zu Gott angetreten. Eine plötzlich aufgetretene heimtückische Krankheit hat ihn uns entrissen und sprachlos gemacht.

Lieber Robert, mit dir verlieren wir einen Menschen, der ehrlich und unverstellt das gelebt hat, was so oft als weihnachtlicher Wunsch und als Segenswort ausgesprochen wird: „Mach es wie Gott, werde Mensch!“ Wir neigen uns in Dankbarkeit vor deinem Lebenswerk, möge Gott vollenden, was er in Dir begonnen und was Du zur Entfaltung gebracht hast!

Alle, die mit Robert Freihsl verbunden sind, laden wir herzlich ein, am Gedächtnisgottesdienst für ihn teilzunehmen. Dieser findet am Sonntag, 30.01.2022 um 10 Uhr an seiner langjährigen Wirkungsstätte, in der Altkatholischen St. Salvatorkirche, 1010 Wien, Wipplingerstraße 6, statt.

Auf Wunsch der Familie finden Verabschiedung und Beisetzung im kleinen eingeladenen Kreis statt.

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